Wenn man im richtigen Alter ist und in die falschen Richtungen horcht, bekommt man immer wieder mit, dass Kapitalismus als Gesamtkonzept von Leuten so stark kritisiert wird, dass sie fordern ihn ganz loszuwerden. Kam mir schon immer merkwürdig vor, aber irgendwann hört man etwas oft genug, dass das kollektive Gaslighting Wirkung zeigt.
Weil ich nicht verstehe, wie das Abschaffen funktionieren soll und ungerne sehr starke Meinungen ohne solides Grundwissen habe, las ich dieses Buch als eines der ersten, um besser zu verstehen, wie globaler Handel und Finanzsysteme funktionieren. Ich bin mir sicher, dass alle, die (digital) herumkrakeelen, dass Kapitalismus abgeschafft gehört, das gleiche tun und ihre Meinungen auf mehr als vagen Gefühlen und unkritisch wiederholten Aussagen anderer basieren.
Wie auch immer. Gutes Buch! Zwei Drittel sind eigentlich nur Biografien von Smith, Marx und Keynes, die an sich schon interessant waren. Am Ende bringt Herrmann alles zusammen, erklärt, was schon probiert wurde, was es für Gründe für den Status Quo gibt und wo auf jeden Fall Verbesserungspotential liegt. Als Buch ein merkwürdiges Produkt, weil man nicht damit rechnet in erster Linie Biografien zu lesen, aber insgesamt hat es für mich funktioniert.
★★★★★