Smartphone-Apps sind an ihrem Zenit angekommen. Was kommt als nächstes?

Als ich mit 15 meine ersten vorsichtigen Designversuche startete, war das zufällig der richtige Zeitpunkt um den Anfang vom Web 2.0 mitzuerleben. Als ich dann bei den ersten Gerüchten ums iPhone anfing Apps zu gestalten und damit einfach nicht wieder aufhörte, wurde ich automatisch zu einer der Personen, die am meisten Erfahrung in diesem Bereich haben. Zwangsläufig, so funktioniert nämlich Zeit.

Vor ein paar Wochen kam mir ein für mich neuer Gedanke. Wie das manchmal so ist, hat man persönliche kleine Durchbrüche, die sich zuerst gar nicht so anfühlen. Seit Monaten – vielleicht Jahren – war ich auf eine merkwürdige Art unzufrieden mit meinen Berufsaussichten. Einerseits liebe ich meinen Job und mache ihn sehr gerne. Andererseits frustrierte mich die Vorstellung in 20 Jahren noch immer irgendwelche Apps zu konzipieren und gestalten.

Was mir lange nicht klar war: Es ist nicht die Vorstellung, die mich störte. Wie gesagt, ich liebe meinen Job. Es war das unterschwellige Gefühl, dass etwas an der Vorstellung nicht stimmt.
Es dauerte ewig, bis ich drauf kam was: Ich glaube nicht daran, dass Apps auf Smartphones, wie wir sie heute kennen, mittelfristig noch wirklich relevant sein werden. Im Gegenteil, ich glaube sogar, dass wir aktuell am Zenit der Smartphone-App-Kurve sind und es von hier nur noch abwärts gehen wird.


Was soll an der Smartphone-Front noch groß passieren. Flacher. Schneller. Größer. Kleiner. Wir fangen gerade schon wieder an klappbare Smartphones zu bauen. Das letzte Mal als wir aus Langeweile mit kreativen Formfaktoren experimentierten, stand die Smartphone-Revolution kurz bevor.

Hier ist meine These: Augmented Reality Brillen sind das nächste große Ding. Damit werfe ich keine neue Idee in die Runde, das ist klar. Ich will mich lediglich offiziell festlegen. AR ist die Zukunft. Meine Herleitung ist so einfach wie logisch: Was sonst? Dass unsere Spezies das erste Mal an einem Punkt angekommen sein sollte, an dem wir einfach stagnieren halte ich für unwahrscheinlich. Als würden wir für immer kleine Computer in unseren Hosentaschen mit uns herumtragen.

Seit ich für mich diese Feststellung traf, fing ich diverse Deep Dives in die Materie an und habe viele neue, spannende Gedanken. Vieles davon ist noch holprig und in der Entstehung, genau wie die Technologie selbst, aber nach rund zwei Wochen kann ich bereits sagen: Es fühlt sich wieder so an wie an den beiden oben beschriebenen Zeitpunkten. Web 2.0, Apps und jetzt Augmented Reality. Diese Realisierung erzeugte in mir eine Form der Begeisterung für die Zukunft meines Arbeitslebens, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe.

Ich mache mir nichts vor. Das dauert alles noch. Vermutlich einige Jahre. Die ersten Massenmarkt-Iterationen werden in ihrer Funktionalität überschaubar sein, keine Frage. Aber sobald man daran glaubt, dass es die Zukunft ist, kann man sich darum kümmern an ihrer Entstehung mitzuwirken. Und das ist mein Plan.


Das ganze Feld ist so frisch, dass sich meiner Meinung nach jede neue Ressource lohnt. Darum werde ich meine Exploration und meine aktuellen – ich habe so drei bis fünf Beiträge in Planung – und aufkommenden Gedanken zu AR als Gestaltungsfeld der Zukunft hier künftig teilen. Das wird sich in erster Linie um theoretische Gedanken, Fragen und niedrigschwellige Experimente handeln. Aber hey, ein Anfang! Kann ja nicht schaden.

Hallo, ich bin Marcel, zeichne selten Comics, schreibe manchmal Texte, gestalte öfter Digitale Produkte und interessiere mich für Bücher, Digitalen Minimalismus, Philosophie, Kunst und Videospiele. 👋

4 Kommentare

  • Stimme voll und ganz zu.

    Eine gut funktionierende AR Brille ist auf jeder Ebene attraktiver als ein Smartphone – also gute Apps vorausgesetzt. Hands-Free-First und unobtrusive. Das Hand-Tracking der VR Brillen geht ja nun auch so richtig los.

    Wie gut sich AR anfühlen könnte, merkt man auch erst so richtig, wenn man einige Zeit in VR verbracht hat – wo die UI ja quasi wie eine AR Applikation innerhalb der VR funktioniert.

    zB beim Nachkochen von Rezepten könnte eine gute AR-App Referenz-Mengen auf Oberflächen darstellen. „So groß sollen die Paprika würfel ca sein, und so viel müsste am Ende bei rauskommen“ oder diverse Timer im Raum direkt über den Topf oder am Herd platzieren und immer sichtbare Indikatoren haben.

    Vor dem Kauf das neue Sofa in der eigenen Wohnung sehen können. Die Dokumentation des jeweiligen Frameworks immer sichtbar haben. Referenz-Bilder um den Arbeitsplatz verteilt. Beim Joggen einen rennen mit der eigenen Bestzeit laufen können und dabei seinen eigenen Avatar überholen.

    Vor VR hatte ich kaum Ideen wie AR praktisch sein könnte, jetzt nach über 100h VR habe ich immer mehr Ideen und bin super hyped für die AR bzw XR-Zukunft.

    Und WebXR ist auch schon am Horizont sichtbar.

  • Hier ist was kaputt:
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