In der Zwischenzeit – Januar 2021

Der erste Monat des Jahres des vermeintlichen Endes der Pandemie zog schneller an mir vorbei als die Zugluft beim Stoßlüften, würde ich mich mit Leuten in vier Wänden treffen! Zur Feier des neuen Jahres dachte ich mir, dass ich mich an so Monats-Updates versuchen könnte. Allerdings weiß ich nicht, ob mir gefällt, dass die Bücher des Monats keine einzelnen Beiträge mehr sind, sondern nur noch eine Liste am Ende dieser Beiträge. Kommentare mit Meinungen zu diesem Thema werden in die Entscheidungsfindung einfließen.

Eine Lehre des Januars ist, dass ich mehr Spaziergänge machen muss. In 2020 habe ich das sehr gewissenhaft regelmäßig in meinen Alltag integriert. Im Januar fiel mir teilweise, aus Ermangelung an Himmel, die Decke auf den Kopf.

Mein Medienkonsum beschränkt sich in erster Linie auf Bücher, maximal Serien. Filme haben seit dem Ende des Konzeptes Kino keinen Platz mehr in meinem Leben. Allerdings sah ich im Januar endlich Ladybird und war sehr angetan. Bin sowieso Fan von Mumblecore und der Film war damit bei mir an der richtigen Stelle.

Aktuell spiele ich Mentor für eine Freundin, die sich App Design beibringen möchte. Das geht schon länger als nur letzten Monat, aber im Januar habe ich irgendwie besonders viel Gefallen am Prozess gefunden. Einerseits fühlt es sich gut an jemandem etwas beizubringen, andererseits fühle ich mich in meinem Können bestätigt, wenn meine Herangehensweise andere ebenfalls zu Ergebnissen führt. Da kommen sicher irgendwelche Minderwertigkeitsgefühle zum Vorschein, weil ich meinen Job nie offiziell gelernt habe, sondern immer als Autodidakt gut durchkam, aber darüber müssen wir jetzt nicht im Detail nachdenken.

Im Januar gelesene Bücher

Nudge – Richard H. Thaler, Cass R. Sunstein
Anfangs interessant, weil ein Konzept erklärt wird, das viele Nicht-Designer nicht kennen: Gute Ausgangszustände und kleine Kniffe um Verhalten in gewünschte Richtungen zu bugsieren.

Danach, auf den restlichen 150 Seiten, kommen allerdings nur endlose Beispiele für Situationen, in denen Nudges von Vorteil sein könnten. Die meisten davon mit Fokus auf das amerikanische System.

★★☆☆☆


The Enigma of Reason – Hugo Mercier, Dan Sperber
Fan-tas-tisch. Allerdings anfangs so kompliziert und komplex, dass ich das Buch nach dem ersten Drittel fast abgebrochen hätte. Der Rest war allerdings wortwörtlich lebensverändernd. Mercier und Sperber erklären das, was Thinking Fast And Slow offen lässt: Wenn Reason eine menschliche Superkraft ist, die uns von (anderen) Tieren abhebt, warum verhalten sich Leute oft so irrational?

Habe im Januar über kein Buch mehr nachgedacht, als über dieses. Es gab mir neue Werkzeuge um über meine Umwelt nachzudenken. Mehr kann man von einem Buch nicht erwarten.

★★★★☆


Blockchain Chicken Farm – Xiaowei Wang
Manchmal etwas langweilig, oder unnötig kreativ, beschreibt Blockchain Chicken Farm das rurale Leben in China und wie es von etwas verändert wird, das tatsächlich Digitalisierung genannt werden kann. Im Gegensatz zu dem, was wir in Deutschland machen. Ganze Dörfer arbeiten ausschließlich für Alibaba. Ganze! Dörfer!

Sehr, sehr interessant und man fühlt sich beim Lesen, als würde man Geheimnisse über Orte erfahren, zu denen man sonst keinen Zugang hätte.

★★★★☆


Chaos Vector – Megan E. O’Keefe
Der zweite Teil der The Protectorate Trilogie knüpft direkt an den ersten an. Die Geschichte und Charaktere entwickeln sich weiter, das Universum wächst und ich bin so dermaßen drin, dass ich den dritten Teil, der im Sommer rauskommen soll, kaum erwarten kann.

★★★★★


The Courage to Be Disliked – Ichiro Kishimi, Fumitake Koga
Ein Japaner, der die Auslegung der Philosophie eines deutschen Philosophen und Psychiaters eines anderen Japaners in Dialogform zwischen einem fiktiven Jugendlichen und Philosophen aufschreibt. Was komisch klingt, ist letztendlich auch in seiner Form nicht unbedingt gelungen. Inhaltlich allerdings so nah an Stoizismus plus Gedanken von Adler, dass ich es lesenswert fand. Nicht ganz überraschend, fand ich viel von meinem persönlichen Wertesystem und Weltbild auch hier wiedergespiegelt.

★★★★☆

Hallo, ich bin Marcel, zeichne selten Comics, schreibe manchmal Texte, gestalte öfter Digitale Produkte und interessiere mich für Bücher, Digitalen Minimalismus, Philosophie, Kunst und Videospiele. 👋

8 Kommentare

  • Ich empfinde die Einträge ohne Bilder zwar nicht so hübsch, habe dennoch einen Mehrwert an übersichtlicher und kompakter Information. Ich mag das: „Einmal im Monat, ein Artikel indem alle Buch Reviews zusammengefasst werden“, weil das im RSS übersichtlicher ist. Alle Bilder in einem Post fände ich auch zu überladen.

  • Jedes Buch ein Beitrag mit Foto macht mir mehr Spaß und ist einfacher wieder zu finden wenn man denkt „Da war doch mal ein Post“.

  • Ich würde die Bilder und oftmals sehr schönen Cover vermissen (die sehe ich ansonsten nämlich leider nie so wirklich schön als digitaler Leser). Die Beiträge zwischendurch haben mich auch immer dazu angeregt weiter kontinuierlich zu lesen (also würde ich sie als nudge…haha…bevorzugen).

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