Das Verschwinden des Josef Mengele – Olivier Guez

Ganz schwierig. Einerseits ein Buch voller interessanter Fakten über das Verbleiben von Mengele nach Ende des 2. Weltkriegs. Andererseits ein völlig misslungener Versuch aus diesen Fakten einen Roman zu zimmern.

Mengeles Gräueltaten und sein jahrzehntelanges Verschwinden sind Themen, die in mir schon seit Jahren immer wieder eine morbide Faszination auslösen. Wie konnte es sein, dass einer der größten Verbrecher des Krieges so lange nicht gefunden wurde?

Guez beschreibt Mengeles Nachkriegsleben. Basierend auf realen Fakten wird eine Geschichte um Charaktere gesponnen, die so hätte echt passieren können. Allerdings vermutlich nicht in den Details so passiert ist.

Zwischendurch driftet der Roman vollkommen ins Sachbuch-Format ab und beschreibt einige Kapitel lang die geopolitischen Abläufe der Jahre nach dem zweiten Weltkrieg. Interessant, allerdings völlig unpassend zum Rest des Buches.

Weiß nicht. Merkwürdig, aber interessant. Nicht gut, aber nicht schlecht.

★★★☆☆

Das Evangelium der Aale – Patrik Svensson

Offenbar ist der Mix aus Fisch-Informationen und halber Autobiografie jetzt ein Genre und nichts macht mich glücklicher. Eine Freundin hat die Existenz dieses Buches in einem Nebensatz erwähnt und ich rannte noch am selben Tag los um es zu kaufen. Aale!

Wie beim Autoren selbst, spielen Aale in meinem Leben eine große Rolle. Viele Sommer meiner Jugend verbrachte ich mit meinen Großeltern an der Nordsee. Wattwürmer sammeln und dann Aale angeln. Ob von der Küste, oder von einem Boot, am Ende landeten sie nach dem Töten und Ausnehmen entweder in der Pfanne, oder später im Räucherofen. Köstlich. Noch heute ist Räucheraal meistens unsere primäre Speise an Heiligabend.

Patrik Svensson beleuchtet einerseits, warum Aale ganz besondere Tiere sind. Keine Spoiler, aber wenn man nicht viel über sie weiß, aber in irgendeiner Form Interesse aufbringen kann, wird dieses Buch mindblowing sein. Selbst ich, jemand, der schon recht viel Aalwissen hatte, aber nicht allwissend war, habe noch sehr viele Aal-Facts aufgreifen können, die unendlich interessant waren.

Andererseits spricht er über sein Verhältnis zu seinem Vater und wie der Aal sie als Thema zusammenschweißte und wie viel davon er erst nach seines Vaters ableben verstanden hat.

Ich nahm leider mit, dass Aale vom Aussterben bedroht sind. Eine Information, die ich noch mit der Tatsache, dass Aal sehr lecker ist, abgleichen muss. Aber scheinbar überlegt die EU Aalfang ganz zu verbieten. Fände ich gut. Und schlecht. Aber auch gut.

★★★★★

Things We Lost in the Fire – Mariana Enríquez

Aus der Reihe: Bücher, die ich mir niemals selbst gekauft hätte, aber als Geschenk ihren Weg auf meinen Lesestapel gefunden haben und deren Lektüre mich bereicherte.

Ich habe das Gefühl, dass ich nicht wirklich die richtigen Worte finden werde, um dieses Buch zu beschreiben, also versuche ich es mit einer ungeordneten Liste von Meinungen:

  • Alle Kurzgeschichten spielen in Argentinien, oder anderen Teilen von Südamerika und ich bilde mir ein durch sie ein wenig vom Lebensgefühl der verschiedenen Protagonisten gespürt zu haben.
  • Klügere Leute bezeichnen den Stil als Gothic Horror, aber ich weiß nicht, was das bedeutet. Für mich waren es Geschichten, die zwar leicht spoopy, aber auf keinen Fall wirklich gruselig waren.
  • Am Ende las ich es als Buch über Mental Health Themen und wie Leute im Umfeld von leidenden Personen und die leidenden Personen selbst mit den daraus resultierenden Problemen und den fehlenden Möglichkeiten des Staats umgehen.
  • Es hat mir gefallen. Ich bin weiterhin kein Fan von Kurzgeschichtensammlungen, glaube ich, aber diese waren kurzweilig, interessant und genug einen Einblick in eine andere Kultur verschaffend, dass ich das Gefühl hatte etwas mitnehmen zu können.

★★★★☆

Interaktives Spielzeug


Die Katzen interessieren sich nur für den Sommer, weil sich dann manchmal Fliegen in die Wohnung verirren. Eindeutig das interaktivste Spielzeug.

Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children – Ransom Riggs

Als ich testen wollte, ob das Horror-Genre etwas für mich ist, spuckte meine naive Suche nach „Best Horror Books“ unter anderem „Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children“ aus. Insgeheim mache ich für dieses Unglück also Google verantwortlich. Wozu füttere ich die seit Jahren mit meinen privatesten Daten, wenn so ein Schwachsinn dabei rauskommt.

Immerhin ist das Buch auch noch hässlich, so kann man es sich auf mehrere Arten ins Regal stellen und sich dafür schämen.

Ich habe nichts gegen Young Adult Geschichten. Aber ich hab etwas gegen Geschichten, die schlecht geschriebene Charaktere, schlecht geschriebene Zeitreisen und schlecht geschriebene Romanzen zwischen 85-Jährigen in Körpern von 16 Jährigen haben, die mit dem Enkel ihres Exfreundes rummachen.

Absolut keine Lust noch mehr über dieses Buch zu schreiben. Diese Rezension sagt alles, was man wissen will.

Metakommentar zu Bewertungen: Dachte zuerst, dass ich diesem Buch zwei Sterne geben sollte, allerdings konnte ich dann nicht beantworten, wann ich jemals nur einen Stern vergeben würde. Wäre das Buch minimal schlechter gewesen, hätte ich es einfach abgebrochen und es wäre hier nie aufgetaucht.

★☆☆☆☆

Corona-Warn-App

Für den unwahrscheinlichen, aber schmeichelhaften Fall, dass dieser Blog eure einzige Nachrichtenquelle ist: Die deutsche Corona-Warn-App ist jetzt für iOS und Android verfügbar1 und ihr solltet sie installieren. Kein merklicher Einfluss auf den Akku und die technisch beste Lösung, wenn man sich für Datenschutz interessiert. Ähnlich wie das Tragen einer Maske, ist das Installieren dieser App ein guter Indikator dafür, dass man nicht asozial ist.

  1. Ich hatte eigentlich vor einen süffisanten Beitrag zu veröffentlichen, in dem ich das Design der App kritisiere, aber abgesehen von mittelmäßigen Illustrationen und einem schlechten Logo, ist sie eigentlich solide. Not great, not terrible. 3,6 App Design.↩︎

Visueller Realismus in Videospielen

Je beeindruckender und realistischer die Grafik von Videospielen wird, desto mehr fällt mir auf, dass fotorealistische Grafik meinen Spielspaß mindert.

Die Battlefield Reihe hat nach Battlefield 3 aufgehört mir Spaß zu machen. Nicht, weil ich mein Interesse an Shootern, oder Videospielen verloren habe, nein. Weil ich nichts mehr erkennen kann. Mir fällt es schwer zu sehen, worum es geht, wo Gegner sind, auf was ich den Fokus legen muss. Es ist technisch beeindruckend, dass diese zerstörte Stadt, dieser tropische Wald oder dieses Kornfeld so unfassbar echt aussehen, dass man Angst haben muss, dass in die digitale, lens-flare-verseuchte Sonne schauen bleibende Schäden an meiner Real-Life-Retina hinterlassen könnte, keine Frage. Es hat allerdings zu meinem Spielspaß nichts beigetragen. Im Gegenteil.

Eyecandy lenkt mich vom eigentlichen Spielgeschehen ab. Toll, dass diese Explosion so echt wirkt, dass ich Gefahr laufe im echten Leben PTSD zu bekommen, aber ich weiß nicht, ob dieses andauernde Stressgefühl wirklich nötig ist, wenn ich doch eigentlich meine Freizeit genießen möchte.

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Ethics in the Real World: 82 Brief Essays on Things That Matter – Peter Singer

Peter Singer war in einer Folge Hidden Brain zu Gast und hatte Meinungen, die ich nachvollziehen und respektieren konnte. Vorher kannte ich ihn nicht, aber offenbar ist er ein relativ bekannter Philosoph, der sich selbst als Utilitarist bezeichnet. Nach der Folge wollte ich herausfinden, ob ich vielleicht auch in meinen Meinungen zu vielen Themen als Utilitarist bezeichnet werden könnte, oder mich selbst bezeichnen würde und kaufte eines seiner Bücher.

Der Titel hätte mich direkt verdächtig werden lassen sollen. Natürlich kann ein Buch, das 82 Essays auf knapp 330 Seiten behandelt, keine sonderlich tiefgründigen Essays beinhalten. Im Schnitt ist jeder rund 4 Seiten lang, gibt ein kurzes Intro zu einem Thema, das in der Zeit des Schreibens relevant war und dann eine kurze Meinung von Singer.

Ich fand seine Meinung meistens nachvollziehbar und klug. Allerdings lernte ich nicht wirklich viel über Utilitarismus. Oder über irgendwas anderes. Dafür gab die Länge der Texte einfach nicht genug her. Schade.

Generell nicht das beste Buch, weil es nur Reprints von Texten enthält, die er an anderen Orten als vergängliche Kommentare zu aktuellen Situationen veröffentlichte. Auf jeden Fall auch das falsche Buch für die Fragen, die ich hatte.

★★★☆☆

Wie man mehr Bücher liest

Niemand nimmt sich an Silvester vor im nächsten Jahr mehr Serien auf Netflix zu gucken. Wie kommt es also, dass einer der beliebtesten1 Vorsätze ist mehr Bücher zu lesen? Ich glaube, weil wir alle wissen, dass ein Buch einen als Person viel weiter bringen kann, als es Serien auf Netflix vermögen.

Meiner Meinung nach entsteht Mehrwert durch Aufwand und Glück durch persönlichen Fortschritt. Das ist auch die Basis für meine Herangehensweise an die Frage, wie man „Mehr Bücher lesen“ in sein Leben integrieren kann.

  • Man muss sich darüber im Klaren sein, warum man mehr Bücher lesen will. Ich sehe jedes Buch als Erweiterung meines Arsenals an Informationen an, aus denen ich in allen Lebensbereichen schöpfen kann. Unabhängig davon, ob Roman, Sachbuch, oder Biografie: Irgendwas bleibt immer hängen. Mein endloses Quest nach Selbstverbesserung wirft für mich viele Fragen auf, die ich versuche durch externe Informationen zu beantworten. Das macht mir Freude, weil ich merke, wie nach und nach neue Kontexte und Konzepte entstehen, die sich verknüpfen lassen. Wie streitet man sich besser mit Partnern? Buch! Was ist eigentlich Utilitarismus und verstehe ich mich als Utilitarist? Buch!2
  • Nur wenn man sich eingesteht, dass man Bücher nicht liest, weil sie die einfachste Unterhaltungsform sind, ist man bereit den Aufwand zu akzeptieren, den sie erzeugen. Natürlich ist es leichter sich von einer Serie berieseln zu lassen, als Worte auf einer Seite zu lesen und selbst Bilder und logische Verbindungen dazu im eigenen Kopf zu erzeugen. Eben weil es anstrengend ist, läuft man Gefahr zu den leichteren Unterhaltungsalternativen zurückzukehren, sobald man merkt, dass es schwierig ist. Darum ist es wichtig zu verstehen, was einem am Lesen reizt. Dieses Ziel ist dann der Grund dafür, warum man den Aufwand akzeptiert.

Wenn man dann verstanden hat, dass Lesen anstrengender sein muss als die Formen der Unterhaltung, die man sowieso schon in sein Leben integriert hat, dann erübrigen sich auch einige andere Fehler:

  • Dass man auf magische Art in seinem vollen Alltag plötzlich 1-2 Stunden freie Zeit pro Tag findet, in die man dann sein neues Hobby implantiert, ist recht unwahrscheinlich. Man muss sich also darüber im Klaren sein, dass „Mehr lesen“ eine Sache ist, die anderen Aktivitäten Zeit wegnimmt. Klingt auf der Hand liegend, aber so wirklich bewusst wird das Leuten erst, wenn sie am nächsten Silvester nur anderthalb Bücher gelesen haben und sich beschweren, das einfach nicht genug Zeit für mehr war.
  • Wer denkt, dass abends, vorm Einschlafen, im Bett, eine gute Zeit zum Lesen ist, hat Unrecht. Erkennt man auch daran, dass alle Leute, die das versuchen, schnell müde werden und… einschlafen. Das gleiche gilt für andere, sehr gemütliche Positionen. Natürlich schläft man ein, wenn man sich auf das Sofa legt, auf dem man sonst döst. Manchmal sitze ich zwei Stunden am Esstisch und lese ein Buch. Manchmal gehe ich an die Spree, setze mich auf eine Bank und lese ein Buch. Manchmal lese ich ein Buch, wenn ich esse.

Lesen ist nicht reine Entspannung. Wenn man es als eine aktive Aktivität (hm…) versteht, umgeht man schnell diese Probleme.

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  1. Quelle: Mein starkes Gefühl, dass es so ist.↩︎
  2. Ich glaube ja? Arbeite noch dran!↩︎

Acht Tage im Mai – Volker Ullrich

Es gibt kaum Ausstellungen zum 2. Weltkrieg, die ich in Berlin noch nicht angeschaut habe. Generell ist alles um den Aufstieg und den Fall des dritten Reiches eines meiner Lieblingsthemen. Daher war ich überrascht, wie viel Neues ich in “Acht Tage im Mai” lernte.

Ullrich beschreibt grundsätlich die Ereignisse des Zeitraums vom 1. Mai 1945 bis zum 8. Mai 1945, aber macht auch darüber hinaus zeitliche Exkurse, die helfen den Kontext der komplexen Abläufe zu verstehen, die in dieser kurzen Zeit stattgefunden haben.

Sehr wenig von den beschriebenen Ereignissen waren mir bewusst. Ich wusste nicht, wer nach Hitlers Selbstmord die Regierungsverantwortung überschrieben bekommen hat, oder was aus dem Typen dann wurde. Ich wusste nicht, dass versucht wurde eine Teilkapitulation mit der Westfront zu erringen, damit der Krieg an der Ostfront noch länger weitergeführt werden konnte. Tatsächlich war dieses 250 Seiten Buch so sehr gefüllt mit für mich neuen Infos, dass ich überrascht bin, wie ich vorher nicht schon auf etwas stieß, dass diesen Zeitraum entsprechend ausführlich beleuchtete. Unglaublich interessant.

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39/52

Es ist natürlich kein Wettbewerb, aber es freut mich trotzdem, dass ich in 2020 bereits 39 Bücher gelesen habe. Mein Ziel von 52 Büchern sollte nicht nur zu erreichen, sondern übersteigbar sein.

The Ballad of Songbirds and Snakes – Suzanne Collins

Dieser Text wird Spoiler zum neuen Hunger Games Buch „The Ballad of Songbirds And Snakes“ enthalten. Sowohl zur original Trilogie als auch zur Handlung des aktuellen Buches. Nach dem Bild geht es so richtig los. Dies ist eine offizielle Warnung. Aber vorweg: Ich fand das Buch nicht so wirklich gut.

Das war ja wohl nichts. Die Originalbücher habe ich geliebt. Tolle Welt, tolle Charaktere, tolle Storyline. Die Idee die Hintergrundgeschichte von Präsident Snow zu erzählen, gefiel mir in der Theorie auch. Mir gefällt sogar die Geschichte, die „The Ballad of Songbirds and Snakes“ erzählt. Allerdings wird sie einfach nicht gut erzählt.

Snow ist unsympathisch und ein Psychopath. Keine große Überraschung, wenn man bedenkt, was er später wird. Allerdings macht es keinen Spaß einen Protagonisten zu haben, der irgendwie gleichzeitig Antagonist ist, weil man ihn nie wirklich leiden kann. Trotzdem wirkt es, als würde das Buch versuchen ihn sympathisch wirken zu lassen. Aber natürlich auch nicht zu sehr, damit später nicht zu überraschend ist, dass er allen in den Rücken fällt und ein Arsch ist.

Ich mochte, dass mir mehr von der Welt gezeigt und erklärt wurde. Man erfährt einiges über die Geschichte der Hunger Games und wie Dinge, die man aus den später spielenden Büchern kennt, entstanden sind. Eigentlich eine gute Erweiterung der Welt. Diese spannenden Informationen sind allerdings in einer Geschichte verpackt, die weder spannend, nett oder emotional ist. Jeder Twist ist um drei Ecken zu erwarten, die Sekundärcharaktere sind flach und einige aufgemachte Storylines bleiben einfach unbeendet.

Sehr schade. Vielleicht wird der Film besser.

★★★☆☆

15 Minutes Of Fame

Sollte die deutsche Corona-Warn-App irgendwann dann doch mal rauskommen, werden sehr viele Leute endlich ihre 15-Minutes of Fame genießen, weil sie „Ich habe immer gesagt, dass die nicht funktionieren wird!“ in eine Kamera sagen können. Ungeachtet der Tatsache, dass nicht die App das Problem ist, sondern der Fakt, dass alle irgendwie entschieden haben, dass eine Pandemie vorbei ist, wenn man keine Lust mehr drauf hat.

Why Fish Don’t Exist – Lulu Miller

Lulu Miller ist Host eines sehr guten Podcasts von NPR. Bei Invisibilia berichtet sie in bekannter NPR-Qualität über Geschichten, die in irgendeiner Form mit Psychologie, Wissenschaft und letztendlich immer Menschen zu tun haben.

Letztens war sie zu Gast bei Radiolab, einem meiner Top 3 Podcasts und ich habe, kurz nachdem sie sagte, dass sie gerade ein Buch rausgebracht hat, die Folge gelöscht und das Buch bestellt. Keine Spoiler.

Das Buch als Objekt ist auch wunderschön. Tolle Typografie und Illustrationen am Anfang jedes Kapitels. Erste Sahne.

Das Buch ist wie einer dieser fantastischen Podcasts, die Leute in Deutschland selten kennen, weil sie denken, dass entweder ein mittelmäßiger Moderator Host sein muss, oder es ausreicht, wenn zwei durchschnittlich witzige Personen weiße Männer miteinander über die Themen der Woche reden. Hier ist mein Versuch gute Podcasts und damit dieses Buch zu erklären: Es fängt an mit einer kleinen, interessanten Sache. Im Buch: Typ um 1890 herum sammelt Fische und sortiert sie, bis ein Erdbeben die Fischsammlung, in die er 30 Jahre investierte, zerstörte. Dann wird diese kleine Geschichte mit anderen Dingen verbunden, mit weiteren, völlig unglaublichen, aber tatsächlich wahren Fakten erweitert und am Ende ist man ganz mitgenommen. Weil es so schön, traurig, überraschend oder interessant war.

Das macht Lulu Miller auch in „Why Fish Don‘t Exist“. Es ist ein Mix aus Biografie, Autobiographie, Philosophie und Psychologie, der am Ende an einem Punkt ankommt, der mich tatsächlich anderthalb Tränen hat verdrücken lassen. Eines der besondersten Bücher von allen, die ich bisher las.

★★★★★

Ein Ganzes Leben – Robert Seethaler

Auf Goodreads kritisieren einige Leute dieses Buch dafür, dass der Protagonist keine besondere Figur mit besonderen Erlebnissen und Ansichten ist. Mir gefiel genau das sehr gut.

Ein ganzes Leben. Von Anfang bis Ende. Ein Leben, wie es seine realistischen Höhepunkte und Tiefen präsentiert. Nichts davon wirkt bombastisch, alles allerdings echt und greifbar. Geschichten entwickeln nicht nur einen Wert, wenn die Geschehnisse außergewöhnlich sind. Sage ich mal so.

Hat mir gut gefallen. Kurz, präzise, schön. Nichts zu meckern.

★★★★★