Mythos: The Greek Myths Retold – Stephen Fry

So! Ein! Gutes! Buch! Habe es richtig genossen. Die griechischen Mythen kamen bisher nur als grob diffundiertes Wissen bei mir an und irgendwie konnte ich nie die Muße aufbringen, mich so richtig mit ihnen zu beschäftigen. Alte Sprache lesen bereitet mir wenig Freude.

Stephen Fry, in seinem bekannten Humor, setzt die Mythen in einen logischen Kontext, versieht sie mit guten Witzen, sehr interessanten Verbindungen zur Neuzeit und unserer Sprache und zeigt, wie die Geschichten eigentlich das MCU von damals waren. Seit ich das Buch las, muss ich andauernd an einige der griechischen Götter und die um sie rankenden Geschichten denken. Mag sehr, wenn ein Buch einen so viel im normalen Leben begleitet.

Fantastisch. Kann es nicht erwarten die zwei anderen Bücher aus dieser Reihe zu lesen.

★★★★★

Chungus Cat

Auf meiner Reise durch die spannende (Wirklich! Ich habe so viel Spaß!) Welt der 3D-Kunst gerate ich von einem „Oh, das ist ja interessant!“ Themen-Loch ins nächste. Diese Katze ist das Ergebnis, das aus der Frage resultierte, wie man eigentlich handgemalte Texturen erstellt.

Antwort: Nicht wirklich in Blender. Es geht, theoretisch, aber praktisch ist es dann für jemanden, der Procreate und Photoshop als digitales Malwerkzeug gewöhnt ist, eher eine Qual. Substance Painter scheint darauf die Antwort zu sein. Ich stümperte mich also durch eine weitere hochkomplexe Software. Die Katze ist süß, technisch allerdings nicht beeindruckend oder sauber. Ich lernte allerdings viel.

Wenn jemand sie für 1-2 ETH kaufen möchte, kann ich sie auf einer der NFT Plattformen anbieten. Gar kein Ding.

„Versuche, dein Leben zu machen“ – Margot Friedlander

Kein einziges Buch einer Person, die ihre Flucht vor den Nazis und den Aufenthalt in einem der Konzentrationslager beschreibt, ist nicht lesenswert. Auch dieses ist eines, das man gelesen haben sollte. Jeder trägt eine Verantwort die Kollektivschuld unseres Volkes zu verstehen und weiterzutragen. Bücher wie dieses sind eines der besten Mittel um zu verstehen, was mit Menschen damals gemacht wurde.

★★★★★

Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung – Ulrike Herrmann

Wenn man im richtigen Alter ist und in die falschen Richtungen horcht, bekommt man immer wieder mit, dass Kapitalismus als Gesamtkonzept von Leuten so stark kritisiert wird, dass sie fordern ihn ganz loszuwerden. Kam mir schon immer merkwürdig vor, aber irgendwann hört man etwas oft genug, dass das kollektive Gaslighting Wirkung zeigt.

Weil ich nicht verstehe, wie das Abschaffen funktionieren soll und ungerne sehr starke Meinungen ohne solides Grundwissen habe, las ich dieses Buch als eines der ersten, um besser zu verstehen, wie globaler Handel und Finanzsysteme funktionieren. Ich bin mir sicher, dass alle, die (digital) herumkrakeelen, dass Kapitalismus abgeschafft gehört, das gleiche tun und ihre Meinungen auf mehr als vagen Gefühlen und unkritisch wiederholten Aussagen anderer basieren.

Wie auch immer. Gutes Buch! Zwei Drittel sind eigentlich nur Biografien von Smith, Marx und Keynes, die an sich schon interessant waren. Am Ende bringt Herrmann alles zusammen, erklärt, was schon probiert wurde, was es für Gründe für den Status Quo gibt und wo auf jeden Fall Verbesserungspotential liegt. Als Buch ein merkwürdiges Produkt, weil man nicht damit rechnet in erster Linie Biografien zu lesen, aber insgesamt hat es für mich funktioniert.

★★★★★

In der Zwischenzeit – Januar 2021

Der erste Monat des Jahres des vermeintlichen Endes der Pandemie zog schneller an mir vorbei als die Zugluft beim Stoßlüften, würde ich mich mit Leuten in vier Wänden treffen! Zur Feier des neuen Jahres dachte ich mir, dass ich mich an so Monats-Updates versuchen könnte. Allerdings weiß ich nicht, ob mir gefällt, dass die Bücher des Monats keine einzelnen Beiträge mehr sind, sondern nur noch eine Liste am Ende dieser Beiträge. Kommentare mit Meinungen zu diesem Thema werden in die Entscheidungsfindung einfließen.

Eine Lehre des Januars ist, dass ich mehr Spaziergänge machen muss. In 2020 habe ich das sehr gewissenhaft regelmäßig in meinen Alltag integriert. Im Januar fiel mir teilweise, aus Ermangelung an Himmel, die Decke auf den Kopf.

Mein Medienkonsum beschränkt sich in erster Linie auf Bücher, maximal Serien. Filme haben seit dem Ende des Konzeptes Kino keinen Platz mehr in meinem Leben. Allerdings sah ich im Januar endlich Ladybird und war sehr angetan. Bin sowieso Fan von Mumblecore und der Film war damit bei mir an der richtigen Stelle.

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Mit Staunen und Zittern – Amélie Nothomb

Eine kurzweilige, sprachlich schöne und humoristische Erzählung, die mich gut unterhalten hat. Keine großartigen Einblicke in tiefgründige Gedanken, keine abgefahrene Story, nicht mehr und nicht weniger als ein ein netter Roman.

★★★★☆

365 Tage ohne Social Media

Heute vor genau einem Jahr habe ich alle Timelines und Social Networks aus meinem Leben verbannt. Damals konnte ich mir, nach über 10 Jahren täglicher Nutzung, nicht mehr vormachen, dass man Social Media nur richtig einsetzen muss, damit es einen wertvollen Beitrag zum Glück im Leben beisteuert. Eine Lüge, die ich vorher, trotz anhaltend schlechter Gefühle, mantrahaft wiederholte.

Es klingt wie eine maßlose Übertreibung, aber es war auf jeden Fall eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Meine echten Freundschaften wurden besser, meine Freizeit wurde erfüllender und meine mentale Gesundheit stabiler. Ich kann mich besser auf meine Arbeit konzentrieren und gleichzeitig besser abschalten, wenn ich gerade nicht arbeite. Ich las fast 100 Bücher in einem Jahr. Ich bringe mir Programmieren bei. Ich fing an zwei Instrumente zu lernen (erfolglos, aber hey), habe mich endlich vernünftig um meine Altersvorsorge gekümmert und schrieb mehr Texte für diesen Blog und mich selbst. Gleichzeitig habe ich keine relevanten Themen verpasst, mich weniger über irgendeinen Blödsinn aufgeregt und viel über mich, und was mir wichtig ist, gelernt. Verrückt, was so alles geht, wenn man die mentale Kapazität freiräumt, die Social Media einnimmt.

Als eine der wenigen Personen, die sowohl Leben als extremer Nutzer, als auch als extremer Nicht-Nutzer von Social Networks geführt hat, gebe ich Letzterem eindeutig die bessere Bewertung. Ich bereue nichts, werde genau so weitermachen und betrachte das als einen beachtlichen Baustein der Tatsache, dass ich noch nie glücklicher war als aktuell.

The Courage to Be Disliked – Ichiro Kishimi, Fumitake Koga

Ein Japaner, der die Auslegung der Philosophie eines deutschen Philosophen und Psychiaters eines anderen Japaners in Dialogform zwischen einem fiktiven Jugendlichen und Philosophen aufschreibt.

Was komisch klingt, ist letztendlich auch in seiner Form nicht unbedingt gelungen. Inhaltlich allerdings so nah an Stoizismus plus Gedanken von Adler, dass ich es lesenswert fand. Nicht ganz überraschend, fand ich viel von meinem persönlichen Wertesystem und Weltbild auch hier wiedergespiegelt.

★★★★☆

Eloquent JavaScript: Functions →

Worrying about efficiency can be a distraction. It’s yet another factor that complicates program design, and when you’re doing something that’s already difficult, that extra thing to worry about can be paralyzing.

Auch eine Form von Gut Genug.

Gut genug

Besser als vorher – aber noch nicht perfekt – ist Fortschritt. Konstruktiv gemeinte Kritik, so technisch korrekt sie sein mag, kann destruktiv sein und Rezipient:innen überfordern. Mehr Fortschritt zu erwarten, als jemand aktuell leisten kann, führt zu Stagnation und verhindert ihn.

Chaos Vector – Megan E. O’Keefe

Der zweite Teil der The Protectorate Trilogie knüpft direkt an den ersten an. Die Geschichte und Charaktere entwickeln sich weiter, das Universum wächst und ich bin so dermaßen drin, dass ich den dritten Teil, der im Sommer rauskommen soll, kaum erwarten kann.

★★★★★

Finanzielle Transparenz

Nach einem Dutzend, über die Jahre verteilter, erfolgloser Versuche You Need A Budget zu benutzen, scheint es dieses Mal geklappt zu haben. Noch ist es keinen ganzen Monat im Einsatz, aber jedem Cent eine Aufgabe zugeordnet zu haben, verleiht meinen Finanzen direkt eine Übersichtlichkeit und Ruhe, die ich in den letzten 15 Jahren unterbewusst vermisst habe.

Hat leider auch zur Folge, dass ich nach den ersten, etwas detaillierteren Gerüchten zum VR-Headset von Apple den gemunkelten Preis von 900 $ als Sparziel in mein YNAB warf.

Irgendwann 900 $ aus einem großen, undefinierten Haufen Erspartem nehmen und ausgeben: Ganz okay, weil intransparent. Zu verstehen, dass bis Mitte nächsten Jahres 900 $ sparen zu wollen bedeutet, dass ich ab jetzt bis Juli 2022 ein Monatsabo zum Preis von 47,37 $ habe, lässt das allerdings schon ganz anders wirken.

Newsletter? poopemoji.png!

Hier ist eine unbeliebte Meinung: Ich verstehe persönliche Newsletter nicht und finde, dass es weniger davon geben sollte.

Für mich wirkt ein Newsletter, in dem jemand aus seinem Leben erzählt und seine Gedanken teilt, wie ein schlecht gemachter Blog, den ich umringt von Fressnapf-Couponcodes und Paypal-Quittungen lesen muss. Dass ich als Eintrittspreis meine E-Mail Adresse offenlegen muss, ist nicht nur wie eine schlechte Nutzererfahrung, sondern irgendwie auch respektlos.

Versteht mich nicht falsch. Ein privater Newsletter kann eine tolle Sache sein um kleinere Gruppen über das eigene Leben zu informieren. Es gibt keinen guten Grund sein Privatleben online auszubreiten. Aber wenn Leute, die offensichtlich in der Lage sind einen klassischen Blog zu führen, mich überzeugen wollen, dass sie lieber in meinem E-Mail Eingang auftauchen wollen, als in meinem RSS-Reader oder Browser, machen sie das nicht, weil ich mit ihnen gut befreundet bin. Ihre Newsletter sollen wirken, als wären sie kleine Geheimtipps, während die Autoren trotzdem versuchen bei jeder Gelegenheit die Anzahl Abonnenten zu erhöhen.

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Eine zynische Metapher

Irgendwo in der Dynamik zwischen den Katzen, die viel Energie aufwenden um ihr Geschäft zu verscharren und mir, der viel Energie aufwendet um alles mit einer kleinen Schippe zu finden und anderweitig zu entsorgen, ist eine zynische Metapher zum gesellschaftlichen Umgang mit Klimawandel versteckt.

08/15-Online-Aktivismus

Das Argument auf Plattformen wie Twitter, Instagram und jetzt auch Clubhouse anwesend sein müssen, weil sonst nur Leute mit „schlechteren“ Meinungen dort den Diskurs bestimmen, halte ich für einen fadenscheinigen Zirkelschluss. Man muss dort sein, weil man sonst nicht dort ist. Mitreden, weil man sonst nicht mitredet.

Den Wunsch danach etwas in der Welt verbessern zu wollen kann ich respektieren. Ich begrüße ihn sogar! Wenn man aber rational auf die Tatsachen blickt, merkt man schnell, dass ein Social-Media-Account mit einer Handvoll Folgender, die im Schnitt die eigene Meinung teilen, nichts verändern wird.

Die meisten von uns sind durchschnittlich und gehören damit, das liegt in der Natur der Sache, zum Durchschnitt. Die meisten von uns haben keine Bühne, die so groß ist, dass es sich lohnt viel Zeit in sie zu investieren und werden sie auch niemals haben. Das ist eine objektive, mathematische Wahrheit. Ich liebe Fakten dieser Art, weil man sie leicht akzeptieren kann. Es kratzt nur kurz etwas am Ego.

Sobald Akzeptanz für diese Wahrheit einsetzt, bleibt ein deprimierendes Loch der Selbstzweifel. Man kann sich nicht mehr vormachen, dass man etwas konstruktives zur Gesellschaft beiträgt. Positiver formuliert: Zu verstehen, dass der eigene 08/15-Online-Aktivismus 1 vermutlich wenig bringt und keine Energie mehr in diese Plattformen zu investieren, gibt einem neue mentale Kapazitäten darüber nachzudenken, wie man wirklich helfen kann.

Warum nicht mal einem Ortsverband der Lieblingspartei beitreten. Sein Wissen in Form von Mentorships oder Kursen vermitteln. Im Tierheim aushelfen. Für alte Leute einkaufen gehen. Tatsächlich konstruktive Arbeit erzeugt ein Glücksgefühl, das weit über das hinausgeht, was Retweets und Hinweise auf sehr lesenswerte Twitter-Threads leisten können. Es ist nur schwer darüber nachzudenken, was man wirklich leisten kann, wenn man ständig von der Sisyphusarbeit des Schreibens von Tweets, dem Aufnehmen von Stories und der Teilnahme an ach-so-wichtigen Clubhouse-Diskussionen abgelenkt wird.

  1. Es gibt natürlich Ausnahmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du – ja, du! – dazu gehörst, ist gering. Wie gesagt. Die meisten von uns sind der Durchschnitt. Solltest du allerdings eine der Ausnahmen sein: Gut. Weiter so.↩︎